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MI | 11.04.2012
Alte und neue Exponate. (Bild: ORF)
KUNST
Verblüffendes und Schockierendes in der Burg
Burg Forchtenstein zeigt derzeit moderne Kunst. Die Künstler haben ihre Werke auf die Exponate der Schatzkammer abgestimmt. Das Ergebnis ist eine ungewöhnliche Schau mit verblüffenden und zum Teil bewusst schockierenden Inhalten.
18 Studenten haben sich mit den Exponaten und der Geschichte beschäftigt.
Reaktion mit Kunst
18 Studierende der Wiener Universität für Angewandte Kunst haben im Laufe von zwei Jahren sogenannte Interventionen entwickelt. Das heißt, sie haben mit ihren Werken auf die Exponate der Schatzkammer und der barocken Ahnengalerie reagiert.

Dracula als Ausgangspunkt
Thema und Ausgangspunkt war ursprünglich Dracula, der blutsaugende rumänische Graf, den die Esterhazy zu ihren Ahnen zählten. Aber die künstlerischen Auseinandersetzungen gehen jetzt weit über diesen Mythos hinaus.
Blutiges Ritual
Über dem Kamin in der Silberkammer hängen großformatige Fotos eines blutigen Rituals: Ihr Schöpfer verletzt sich selbst mit Messern und Nadeln und macht so seinen Körper zum Schauobjekt.
Silberkammer. (Bild: ORF)
Kresse im Buch. (Bild: ORF)
Kresse im Buch
Im historischen Archiv wächst auf einem Tisch Kapuzinerkresse aus einem aufgeschlagenen Biologie-Buch aus dem 19. Jahrhundert.
Kritische Auseinandersetzung
Die Studierenden haben sich also durchaus auch kritisch mit dem feudalen Universum der Magnatenfamilie auseinandergesetzt, und das war Absicht, erklärt der Kurator und Kunsthistoriker der Esterhazy-Privatstiftung, Stefan Körner.
Kulturelles Erbe vermitteln
"Wir haben das Glück als Privatstiftung, dass wir den Auftrag haben, das kulturelle Erbe zu bewahren und zu vermitteln. Und unsere oberste Maxime ist die Authentizität und keine Hofberichterstattung. Und wir wissen und stellen das immer wieder dar, dass im 17. Jahrhundert der Aufstieg der Familie deutlich verbunden war mit Lügen, aber auch natürlich mit den Kämpfen um die Türken und mit so manchen Ungerechtigkeiten, wie man heute sagen würde", so Körner.
Die Werke der Studenten sollen für Irritation sorgen.
Von Parasiten und vom Paradies
"Parasite | Paradise" ist der Titel der Ausstellung auf Burg Forchtenstein. Wie Parasiten sollten sich die zeitgenössischen Kunstwerke im Paradies der fürstlichen Schätze einschleichen und für Irritationen sorgen.
Provozierende Objekte
Manche Objekte sind provozierend augenfällig, wie ein der Robe der Blutgräfin Erzsebeth Bathory nachempfundenes Kleid aus Infusionsschläuchen, durch das rote Flüssigkeit gepumpt werden kann.
"Blutiges" Kleid. (Bild: ORF)
Andere sind erst auf den zweiten Blick als zeitgenössische Eingriffe zu erkennen, wie die eingetrocknete Kröte, die auf einem antiken Tabernakelschrank wie eine immer schon vorhanden gewesene Verzierung wirkt.
Bis Ende Oktober kann man die ungewöhnliche Ausstellung besuchen.
Aufregende Entdeckungsreise
So kann man auf Burg Forchtenstein auf eine aufregende Entdeckungsreise gehen, die einzigartige Einblicke in eine ansonsten museale fürstliche Sammlung ermöglichen.

Die ungewöhnliche Ausstellung "Parasite | Paradise" ist auf Burg Forchtenstein bis 31. Oktober zu sehen.
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